- Sa 2. Feb 2008, 03:51
#448324
Zweimal echt Kranke Menschen!
stern.de - 1.2.2008 - 20:16
URL: http://www.stern.de/politik/panorama/609670.html
Rio de Janeiro
Hitler feiert keinen Karneval mehr
Aufeinandergestapelte Pappmache-Leichen zu Sambarhythmen: Im Karneval von Rio de Janeiro sollte auf einem Holocaust-Wagen gefeiert werden - mit als Hitler verkleideten Tänzern. Eine Richterin hat dem Treiben nun vor dem Start ein Ende gesetzt.
Ein Holocaust-Motivwagen samt Tänzer in Hitler-Kostüm dürfen nicht an der Karnevalsparade von Rio de Janeiro teilnehmen. Auf Antrag der jüdischen Gemeinde der brasilianischen Metropole verbot eine Richterin am Donnerstag den Auftritt des Gefährts. Der Wagen sollte am ersten Tag der weltberühmten Parade in der Nacht zum Montag mit aufeinandergestapelten Pappmache-Leichen zu Sambarhythmen durch das Karnevalsstadion Sambodromo fahren. Auch ein Tänzer im Adolf-Hitler-Kostüm, der sich neben und auf dem Holocaust-Wagen präsentieren sollte, darf nicht mitmarschieren.
Der Holocaust als Faschingsspaß
Der Sprecher der Liga der Sambaschulen in Rio, Liesa, Hiram Araujo, prangerte das Urteil als "Zensur" an. Es sei unverständlich, dass im Kino und im Theater der Holocaust und andere Dinge thematisiert werden könnten, dies beim Karneval aber verboten werde. Der Chef der für den Wagen verantwortlichen Sambagruppe Viradouro, Marco Lira, sagte, es sollte eine "reuige Hitlerfigur" mit gesenktem Haupt präsentiert werden. "Wir wollten Gänsehaut erzeugen. An dem Wagen ist nichts Schändliches. Wir wollten zeigen, was damals (während der Nazizeit) passiert ist. Das hat die Welt erschüttert, und heute wissen viele (in Brasilien) nichts mehr davon."
Holocaust-Comic: Sechs Millionen Tote mit Sprechblase
München: Juden, Narren und ein Umzug
Entscheidung der Justiz wird nicht angefochten
Lira versicherte, er werde die Justizentscheidung respektieren. Beim Umzug wolle er aber "mit einer großen Überraschung gegen die Einschränkung der künstlerischen Freiheit" protestieren. "Wartet nur ab", sagte er. Ein Reporter des Nachrichtenportals G1 berichtete, das Verbot habe die Mitglieder von Viradouro inmitten der letzten Vorbereitungen für den Umzug tief erschüttert. "Die denken, beim Karneval darf man nur nackte Hintern zeigen", klagte ein Mann.
Die jüdische Gemeinde in Rio hatte den Holocaust-Wagen als "unpassend" kritisiert. Proteste gegen das Vorhaben hatte es auch aus Argentinien gegeben. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Buenos Aires forderte, im Karneval dürfe das Gedenken an den Holocaust nicht beschmutzt werden. Ein Umzug mit Musik sowie mit halbnackten Männern und Frauen, die fröhlich tanzten, diene nicht der Erinnerung an die Opfer. Vielmehr sei dies "ein abscheuliches Spektakel für die Überlebenden und deren Familien", hieß es in einer Erklärung. Der Karneval dürfe nicht als Instrument für Hasskultur oder Rassismus missbraucht werden, betonte Richterin Juliana Kalichszteim in ihrer Urteilsbegründung.
Auch verboten: Jesus als Bettler
Polemik vor den Umzügen hat in Rio Tradition. 1989 verbot ein Richter auf Antrag der katholischen Kirche einen Wagen des "Karnevalskönigs" Joãozinho Trinta, auf dem Jesus als Bettler dargestellt werden sollte. Aus Protest ließ Trinta den Wagen mit einer schwarzen Plane verdeckt durch das Sambodromo fahren. 2004 hatte Trinta wieder Ärger mit der Kirche und musste kurz vor dem Umzug religiöse Figuren auf einem Wagen wieder abbauen.
DPA
01. Februar 2008, 20:02 Uhr
IRAK
Terroristen missbrauchen geistig verwirrte Frauen als Attentäterinnen
Sie schnallten ihnen Sprengstoffgürtel um, schickten die Frauen auf zwei Märkte - und zündeten die Sprengsätze per Fernsteuerung: Terroristen haben für die blutigen Anschläge mit fast hundert Toten in Bagdad zwei geistig Verwirrte missbraucht.
Bagdad - Es war ein niederträchtiger und tödlicher Plan, der mindestens 98 Menschen das Leben kostete: Bei den zwei Anschlägen in der irakischen Hauptstadt Bagdad haben Terroristen nach Angaben von Sicherheitskräften zwei geistig verwirrte Frauen als Attentäterinnen missbraucht.
Patrouille nach dem Anschlag: Ein irakischer Soldat auf einem Markt in Bagdad
DPA
Patrouille nach dem Anschlag: Ein irakischer Soldat auf einem Markt in Bagdad
Demnach wurden den Frauen Sprengstoffgürtel umgeschnallt, sie wurden auf zwei gut besuchte Märkte geschickt - dort explodierten die Sprengsätze per Fernzünder. Mindestens 98 Menschen kamen einem CNN-Bericht zufolge ums Leben, 200 weitere wurden verletzt. Es handelte sich um die schwersten Anschläge der vergangenen sechs Monate in der irakischen Hauptstadt.
Der erste Anschlag ereignete sich auf dem Al-Ghasi-Markt im Zentrum der irakischen Hauptstadt, der zweite auf einem Geflügelmarkt im Südosten der Stadt. Die Explosionen ereigneten sich kurz vor Beginn der islamischen Freitagsgebete.
"Indem sie auf unschuldige Iraker zielen, zeigen sie ihren teuflischen Charakter", sagte ein Militärsprecher über die Drahtzieher des Attentats.
Augenzeugen sagten, der Geflügelmarkt sei wegen des sonnigen Wetters besonders voll gewesen. Die zahlreichen Verletzten mussten nach Angaben von Sanitätern auf fünf Krankenhäuser in Bagdad verteilt werden.
Der irakische Staatspräsident Dschalal Talabani erklärte, die Anschläge seien von Terroristen begangen worden, die von Rache geleitet seien und zeigen wollten, dass sie noch immer in der Lage seien, den Lauf der Geschichte und die Versöhnung des irakisches Volkes aufzuhalten. US-Botschafter Ryan Crocker machte das Terrornetzwerk al-Qaida für die Anschläge verantwortlich.
Die irakische Hauptstadt war in den vergangenen Monaten von derart schweren Anschlägen verschont geblieben. Nachdem die USA im Februar vergangenen Jahres 30.000 zusätzliche Soldaten in den Irak geschickt hatten, konnte die Sicherheitslage in Bagdad spürbar verbessert werden. Der letzte große Anschlag in der Hauptstadt mit mehr als 50 Toten wurde am 1. August mit einem Tanklastzug verübt.
Seit November wurden mindestens vier Selbstmordanschläge von Frauen verübt, alle in der Provinz Dijala. Zuletzt sprengte sich am 16. Januar eine Frau in der Nähe von Bakuba in die Luft und riss neun Menschen mit in den Tod.
Die US-Truppen haben ihre Aktionen gegen Aufständische zuletzt auf den Norden des Landes konzentriert. Im Januar wurden mindestens 39 US-Soldaten getötet, nachdem es im Dezember 23 waren. Seit dem Einmarsch im März 2003 kamen im Irak mindestens 3.943 US-Soldaten ums Leben.
hen/dpa/AFP
URL:
* http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 07,00.html
„Ich glaube nicht an die Realität. Sie ist ja bekannt für ihre linksliberalen Tendenzen.“