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Wäre Springer besser gewesen?

Ja
22
71%
Nein
9
29%
#341458
Pro & Contra: Wäre Springer für die ProSiebenSat.1-Gruppe doch besser gewesen?
Die Axel Springer AG durfte ProSiebenSat.1 nicht übernehmen. Nach dem Einstieg von KKR und Permira stellt sich nun die Frage, ob das deutsche Verlagshaus dem Medienunternehmen nicht doch besser getan hätte. Fabian Riedner und Manuel Weis diskutieren.
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Eure Meinung?
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von Raftermann
#341497
Der im Bericht angeführte Imageschaden durch die Absetzung der Informationssendungen kann man entgegensetzen, dass es auch ein Imageschaden durch die Übernahme von Axel Springer gegeben hätte. Immerhin war zu vermuten das die der Konzern seine Politmache aus der Bildzeitung auch auf das Fernsehen überträgt. Ob sie dies nun gemacht hätten oder nicht, was ich selbst stark bezweifle, meiner Meinung nach reichte das Gerücht aus um einen Imageschaden enstehen zu lassen.

Mit Axel Springer als ProsiebenSat.1 Eigner wäre einezu starker Meinungsmacher entstanden.
von Kanye
#341513
Was Springer besser gewesen?
Bei der Umfrage oben ;)
von Berlin - Abschnitt 40
#341514
Auf jeden Fall wäre Springer besser gewesen, was jetzt passiert habe ich von Anfang an befürchtet, Springer ist ein in Deutschland alteingesessener Konzern der auch einen gewissen Ruf zu verlieren hat, den Springer ist nicht nur die Bild-Zeitung. KKR und Permira haben dies als Finanzinvestoren aus Großbritannien bzw. den USA nicht, und es ist ihnen auch völlig egal.
Als Minderheitsgesellschafter hat Springer jetzt nur noch ganz beschränkte Möglichkeiten einzugreifen, wobei man möglicherweise auch gerne stillschweigend die Gewinne mitnimmt, die mit Maßnahmen erzielt werden, zu denen man sich allein niemals getraut hätte.
Jetzt wo die am Ruder sitzen wird es ganz bitter, da bleibt nur auf den nächsten Besitzer zu hoffen, der in zwei- bis drei Jahren ans Ruder kommt, allerdings wird der Konzern bis dahin sicher zerschlagen, weil Sat.1 bis dahin zum Spartensender verkommen sein wird.
Der Imageschaden ist nicht zu unterschätzen, auch wenn sicher bald ein anderes interessantes Thema dieses verdrängen wird, aber in den Hinterköpfen wird es spätestens wieder hochkommen, wenn weitere Einsparungen und Arbeitsplatzabbau im Konzern anstehen, die aktuellen Maßnahmen waren ja erst der Anfang, das Einsparpotential durch die Entlassungen soll bei unter € 10 Millionen liegen, da Saban dort schon gnadenlos auf Effektivität getrimmt hat, außerdem dürften zumindest für die unbefristet beschäftigten auch Abfindungszahlungen anstehen. Der Konzern will aber zwischen € 80 und € 90 Millionen einsparen, u. a. soll dies durch das Drehen von TV Movies und Serien in Budapest geschehen, zwar behauptet de Posch dies wäre keine Auslagerung aus Deutschland, doch die 30% Einsparungen werden im Gros auf die Personalkosten entfallen, d. h. freie Beleuchter, Regie- und Kamerassistenen werden vor Ort angeheuert und die deutschen Kollegen werden keine oder weniger Aufträge erhalten. In welchem Umfang dies geschieht ist leider noch nicht bekannt.
Das der an sich hochprofitable Konzern jetzt durch die völlig überteuerte Übernahme eines unwichtigen in den Beneluxländern, Skandinavien und Osteuropa tätigen Medienkonzern bis unters Dach verschuldet ist haben die Finanzinvestoren, die dort ebenfalls die Mehrheit haben zu verantworten, die Mitarbeiter der beiden Konzerne werden es aber mit dem Verlust ihrer Arbeitsplätze büßen.
Das hat gerade erst angefangen, wie gesagt muss man wohl auf den nächsten Eigentümer hoffen, vielleicht darf Springer beim nächsten Mal ja ran, wenn Sat.1 aus dem Konzern ausgeglieder wurde.
von scoob
#341532
Berlin - Abschnitt 40 hat geschrieben:Das hat gerade erst angefangen, wie gesagt muss man wohl auf den nächsten Eigentümer hoffen, vielleicht darf Springer beim nächsten Mal ja ran, wenn Sat.1 aus dem Konzern ausgeglieder wurde.
Das wird mit Sicherheit nicht passieren. Man wollte sich damals schon von keinem Sender trennen und das wird man in Zukunft auch nicht machen - damit würde man die Sendergruppe eindeutig schwächen.
Zuletzt geändert von scoob am Di 24. Jul 2007, 20:40, insgesamt 1-mal geändert.
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von Odin
#341551
Um es mal knallhart zu formulieren, was Schlechteres hätte Pro7Sat1 nicht passieren können. Komischerweise gibt es hier von Seiten der Politik bzw. des Vorstandes keinerlei Einschreitungen, weil alle nur die verdammten $$$$ Scheine sehen. Damit dürfte wohl alles über die politische bzw. im Vorstand herrschende Moral gesagt sein.

Es sollte verboten werden, dass Großinvestoren alles und jeden aufkaufen können. Auch verstehe ich die Mitarbeiter nicht, normalerweise würde man bei weiteren "Sparkursen" in Streik treten.

Eine Springerübernahme wäre mit Sicherheit besser gewesen, jedoch keinesfalls die beste Lösung. Was dabei rauskommt, wenn ausländische Investoren inländische Fernsehsender aufkaufen dürfen, sah man unter Saban. In den USA ist die Beteiligung auf max. 25 % limitiert. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und das die Grenze bei 10% setzen.

Hätte den Vorteil, dass der Einstieg für Großinvestoren unrentabel bleiben würde und sich somit nur Unternehmen beteiligen, welche an einer positiven Mitwirkung interessiert sind.
von Manuel Weis
#341740
Hat sonst niemand mehr eine meinung zu diesem Thema?
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von vicaddict
#341811
Naja sagen wir mal so, ob Springer besser wäre oder nicht, schlechter kann es kaum mehr laufen.

Zu den innerbetrieblichen Maßnahmen kann ich nicht viel sagen, aber letztlich muss sich ein Sender ja an seinem Programm messen lassen und was das angeht, steht Sat1 bei mir inzwischen auf einer Stufe mit VIVA, MTV oder DSF. Mehr als eine Stunde pro Woche läuft der Sender nicht, bei Pro7 schauts nicht besser aus und von Kabel1 reden wir gleich gar nicht. Alle 3 Sender rangieren bei mir inzwischen sogar hinter RTL2 und das will was heißen. Das Niveau der Sendergruppe ist nicht erst seit heute am Sinken, nur spürt man die Auswirkungen nun sehr deutlich.

Ich sprach es schon in manchem Thread an, und tue es hier gern nochmal. Ein solcher Niedergang eines Senders ist für mich nicht überraschend, es sind doch seit Jahren schleichende Prozesse die stattfinden. Aus Kostengründen setzt man immer mehr auf CallIn-Shows, Homeshopping und billigste Dokusoaps. Wir haben in Deutschland einfach locker 2, 3 Privatsender zuviel, auf die man gern verzichten könnte, wenn man die dort ansässigen Programme auf die übrigen Sender verteilt. Das würde am Niveau nicht merklich viel ändern, aber die unsäglichen Doku-Soaps und Endloswiederholungen könnte man so etwas eindämmen.

Die Frage die sich mir bei dem ganzen jedoch stellt, warum müssen soviel Kosten eingespart werden? Ist das TV in den vergangenen Jahren soviel teurer geworden? Vor 10 Jahren herrschten jedenfalls noch nicht solche Zustände wie heute.



Um aber auf die Frage zurückzukommen, ob Springer besser gewesen wäre. Ich denke Jein... ich habe mal Ja angekreuzt, da es schlechter kaum laufen kann, ich denke aber nicht das die derzeitigen Zustände auf die jetzigen Eigentümer zurückzuführen sind. Das sind Fehler die sich seit Jahren angehäuft haben und auch Springer hätte handeln müssen.
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von AliAs
#341819
Manuel Weis hat geschrieben:Hat sonst niemand mehr eine meinung zu diesem Thema?
Die Frage halte ich für sehr sehr schwer. Ich komme bei längerem Nachdenken zu keiner richtigen Antwort. Es ist auch schwer zu sagen ob ein hypotetischer Vorfall besser für etwas ist, denn man weiss die Konsequenzen einfach nicht.

Zur jetzigen Situation kann man nur sagen: Jede Firma versucht gut dazustehen und Gewinn zu machen, dass dies alles bei ProSiebenSat1 allerdings so abläuft ist doch etwas makaber. Die Absetzung der beiden Boulevard Formate (und das übersieht man ganz gerne) ist nicht wirklich das Problem, die Sache ist nur - das wie! Wenn man die Readaktion von Sat1 am Mittag eh noch bis November bezahlen muss, warum dann die durchaus erfolgreiche Sendung von heute auf heute absetzten. So springt man nicht mit guten Mitarbeitern um. Was die Senderpolitik zu den Nachrichten angeht, das sehe ich doch sehr negativ, vor allem fürs Image, denn jeder Sender (dieser Größenordnung) braucht ob rentabel oder nicht, seriöse Nachrichten, inzwischen auch in der Nacht.

Wäre ProSiebenSat1 von Axel Springer übernommen worden, hätten sich vermutlich auch einge Dinge noch geändert. Allerdings denke ich nicht, dass die solch einen Sparkurs durchgezogen hätten. Das schlimmere hier, hätte ich allerdings die subtile (nun ja kann man bei der Bildzeitung von subtil sprechen) Meinungsmache gefunden. Wenn ProSiebenSat1 in vielen Bereichen so reiserisch geworden wäre, wie die Bildzeitung, dann hätte ich als leidenschaftlicher Bildblog Leser schon meine Bedenken gehabt.

Fazit: es ist schwer einzuschätzen, was besser gewesen wäre.
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von Bean
#341857
Der Axel Springer Verlag besteht nicht nur aus der Dieckmann-Bild, sondern es ist ein alteingesessener Familien-Konzern. Deshalb denke ich, dass es mit Springer deutlich besser gewesen wäre.

Das heisst natürlich nicht, dass die kein Geld verdienen wollen, aber sie hätten andere Gesichtspunkte mit einbezogen. So wären die "Kausch-Nachrichten" wohl eher gestärkt worden, weil Attribute wie Glaubwürdigkeit und Seriosität dem Image des ganzen Konzerns geholfen hätten.