29. Mai 2007, 13:31 Uhr
Lebensmittel
Nach Milch werden auch Käse und Quark teurer
Aber bitte mit Sahne! Dafür müssen Verbraucher bald tiefer in die Tasche greifen, berechnen die Experten im Voraus: Außer bei der Trinkmilch neigen die Preise bei weiteren frischen Molkereiprodukten zum Anstieg - sogar bei Discountern.
Angesichts steigender Preise für Trinkmilch müssen Verbraucher nach Expertenansicht bald auch für Milchprodukte tiefer in die Tasche greifen. Am Käsemarkt werde die Entwicklung nicht spurlos vorübergehen, teilte die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle der deutschen Agrarwirtschaft (ZMP) in Berlin mit. "Die Tendenz nach oben ist klar", sagte der ZMP-Milchexperte Erhard Richartz. Die Preise für Butter seien Anfang Mai bereits um vier bis fünf Cent pro 250-Gramm-Päckchen angehoben worden. Auch der Milchpulverpreis sei gestiegen. Frischprodukte und Käse würden im Jahresverlauf nachziehen. Das Ausmaß der Preissteigerungen hänge jedoch von der Strategie der Handelsketten ab.
Mittelfristig seien Preissteigerungen vor allem bei fettarmen Sorten zu erwarten. Auch Quark und Sahne würden teurer. Hintergrund: Die Molkereien haben beim Einzelhandel rund 15 Prozent höhere Abgabepreise durchgesetzt. Wie stark Kunden dies spüren werden, ist noch unklar: Bisher haben die Ladenpreise laut ZMP nicht spürbar angezogen.
Molkereien handeln höhere Abgabepreise aus
Die Molkereien hatten mit den Lebensmittel-Discountern Preiserhöhungen für Milch um 15 Prozent ausgehandelt, die am 1. Juni wirksam werden. Nach Angaben der ZMP halten sich Angebot und Nachfrage nach Milch mittlerweile in etwa die Waage. Die Berichtsstelle geht davon aus, dass in diesem Jahr in der EU 137 Millionen Tonnen Milch verfügbar sein werden und diese Menge auch abgesetzt werde.
Die Erzeuger hoffen nun ebenfalls auf höhere Erlöse. Ab Sommer könne der Auszahlungspreis pro Kilogramm Standardmilch bei 30 Cent und mehr liegen, heißt es beim Deutschen Bauernverband. Derzeit erhalten die Landwirte 28 Cent. Die Molkereien seien nun gefordert, die höheren Abgabepreise auch an die Erzeuger weiter zu geben. Die Bauern forderten auf Demonstrationen Anfang Mai mindestens 40 Cent pro Liter Milch ab Erzeuger.
Aldi zahlt mehr für Trinkmilch
Die Molkereien hatten nach Verbandsangaben auch erstmals gegenüber dem führenden deutschen Discounter Aldi Preissteigerungen bei Milch durchgesetzt. Der Abschluss gelte für Milcherzeugnisse wie Trinkmilch. Die deutsche Milchindustrie rechnet in diesem Jahr außerdem mit Mehrerlösen aus dem Ausland. Bereits bisher fließen 30 Prozent des deutschen Milchaufkommens ins Ausland. Dabei spielt die Auslandsexpansion der Handelskonzerne eine Rolle.
Milch wird laut Milchindustrie-Verband bisher zu etwa 55 Prozent in den deutschen Handel und zu 15 Prozent an die hiesige Lebensmittelindustrie geliefert. Die Molkereien hatten in den letzten fünf Jahren nach eigenen Angaben 15 Prozent der Einnahmen gegenüber dem deutschen Lebensmittelhandel verloren. Gleichzeitig seien jedoch die Kosten um bis zu vier Prozent pro Jahr gestiegen - auch wegen höherer Ausgaben für Logistik und Energie. Heute gibt es in Deutschland etwa 100 Molkereien. Im Jahr 1990 waren es 360 gewesen.
Auf die Erzeuger kommt ein weiteres Problem zu. Mit der Abschaffung der Milchquote in der EU fallen im Jahr 2015 für die Milcherzeuger Fesseln, aber auch Abnahmegarantien weg. Andererseits hoffen die Milchbauern mit weitaus höherem Absatz auf dem Weltmarkt, auch in Asien und Osteuropa. Deutschland gilt als weltweit wichtigstes Erzeugerland von Milch.
dpa/Reuters/oht
Quelle:
http://www.welt.de
Lach, wenn es zum Weinen nicht reicht.
Ein Volk, das sich alkoholfreies Bier aufschwatzen läßt, das greift auch zu einer kompetenzfreien Regierung.